SMI: Nach US-Inflationsdaten weiter auf Talfahrt | Finanz und Wirtschaft

2022-09-24 11:25:44 By : Mr. Niko Wu

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(AWP/Reuters) Dabei sorgte nach einem schon schwachen Verlauf die überraschend stark gestiegene US-Teuerung in der zweiten Sitzungshälfte noch für zusätzlichen Abgabedruck. Gegen Schluss konnte der Leitindex SMI seine Verluste im Sog einer sich ebenfalls erholenden Wall Street aber noch klar eingrenzen. Im Juni stiegen die Preise in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 9,1% und damit stärker als erwartet. Ökonomen hatten einen Anstieg um 8,8% prognostiziert nach einem Anstieg von +8,6% im Mai.

Damit ist die US-Inflation auf dem höchsten Stand seit über 40 Jahren. Und eine Wende der Preisentwicklung ist nicht in Sicht. Dies verstärke die ohnehin schon grossen Zinserhöhungssorgen der Marktteilnehmer, wie Händler sagten. Die US-Notenbank Fed dürfte den schon straffen geldpolitischen Kurs noch verschärfen, hiess es am Markt. Ein weiterer Riesen-Zinsschritt stehe bevor. «Ein herber Rückschlag trifft die Aktienmärkte gerade jetzt zur Berichtssaison», sagte ein Händler. Dies schüre weitere Rezessionssorgen und trübe die Marktstimmung weiter ein. Ob das am Abend erwartete Beige Book der US-Notenbank daran etwas ändere, sei sehr ungewiss.

Der SMI sank unmittelbar nach den US-Daten auf ein Tagestief bei 10’805 Punkten, schloss aber dann noch um 1,49% tiefer auf 10’904,85 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 1,44% auf 1669,78 und der breite SPI 1,34% auf 14’058,15 Punkte ein. 26 der 30-SLI-Titel gaben nach und vier legten zu.

In der Spitzengruppe der Verlierer standen die volatilen Temenos. Goldman Sachs hatte sich vorsichtig geäussert bezüglich einer makroökonomischen Verlangsamung und der weiter zunehmenden Konkurrenz. Zudem wurde das Kursziel auf 80 von 90 Fr. reduziert. Das Rating lautet weiterhin «Neutral».

Zu den grössten Verlierern gehörten zudem die Grossbanken Credit Suisse und UBS. Dabei markierten Credit Suisse kurzzeitig ein neues Jahrestief. Den Banken machte zusätzlich zur düsteren Marktlage ein vorsichtiger Kommentar von Morgan Stanley zu schaffen. Das Analystenteam geht für den gesamten europäischen Bankensektor von schwächeren Erträgen sowohl im Investment-Banking als auch der Vermögensverwaltung aus. Hinweise auf die Ertragslage der Branche dürften die am Donnerstag und Freitag erwarteten Quartalsberichte einiger US-Konkurrenten erlauben, hiess es. Erwartet werden unter anderem JPMorgan, Morgan Stanley und Wells Fargo.

Mit Partners Group, Sika und Lonza büssten auch Wachstumswerte Terrain ein, die im Vorjahr kräftig gestiegen waren. Die Aktien von Logitech und die der als zyklisch geltenden Firmen Adecco, Holcim, ABB und Kühne + Nagel gaben ebenfalls klar nach.

Als Belastung für den Gesamtmarkt erwiesen sich für einmal die als defensiv geltenden Schwergewichte Novartis, Nestlé und Roche GS, die zwischen 1,8 und 1,0% nachgaben. Zeitweise waren die Verluste allerdings deutlich höher.

Im Minus schlossen zudem die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont und Swatch Group, deren Ergebnisse in nächster Zeit erwartet werden.

Gewinner im SLI waren die Technologiewerte VAT Group und AMS Osram sowie die Medizintechnikaktie Alcon und Swisscom.

Der Vakuumventilhersteller VAT Group hat in den letzten Monaten dank einer hohen Nachfrage der Halbleiterhersteller Rekordwerte für Halbjahresumsatz und Marge erreicht. Dies verlieh auch den am breiten Markt gehandelten Branchenvertretern Comet, Inficon und U-blox Auftrieb.

Nach der Gewinnwarnung vom Vortag, als die Polypeptide-Papiere um 39% eingebrochen waren , setzten diese am Mittwoch ihren Sinkflug fort und verloren weitere 14%.

Überraschend hohe Verbraucherpreise haben am Mittwoch die Stimmung an den US-Börsen weiter verdüstert. Die wichtigsten Aktienindizes weiteten ihre jüngsten Verluste aus.

Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 1,01% auf 30 668,85 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,79% auf 3788,64 Zähler nach unten. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,62% auf 11 672,73 Punkte.

Die Verbraucherpreise stiegen im Juni auf Jahressicht um 9,1% , stärker als von Analysten erwartet. Damit verstärkt sich der Druck auf die US-Notenbank, die Leitzinsen kräftig anzuheben. Im US-Anleihehandel schnellten die Renditen von Staatspapieren nach den Daten in die Höhe. Höhere Zinsen verteuern Verbraucherkredite sowie Investitionen von Unternehmen.

«Die Juni-Daten zu den Verbraucherpreisen haben die Inflationssorgen der Fed nicht gemindert», schrieb Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwit. Für die kommende Sitzung am 27. Juli sei deshalb ein grosser Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte ausgemacht. Gleichzeitig stiegen die Rezessionssorgen am Markt. Denn der Druck auf die Konjunktur habe bereits deutlich zugenommen und werde sich – getrieben durch die erheblichen Kaufkraftverluste und die bereits deutliche Straffung der Finanzierungskonditionen – weiter verstärken.

Mit Blick auf die Einzelwerte gerieten die am Vortag noch sehr starken Aktien von Fluggesellschaften deutlich unter Druck. Anleger reagierten verärgert darauf, dass Delta Air Lines im zweiten Quartal beim Ergebnis schlechter abgeschnitten hatte als erwartet und auch für den Rest des Jahres mit hohen operativen Kosten rechnet. Denn am Dienstag hatte American Airlines mit robusten Geschäftszahlen für gute Laune im Sektor gesorgt.

Nun sackten die Papiere von Delta Air Lines als Schlusslicht im S&P 500 um mehr als sieben Prozent ab. Die Anteilscheine von American Airlines büssten einen Teil ihrer Vortagesgewinne ein und fielen um fast vier Prozent.

Twitter fordert von Tech-Milliardär Elon Musk vor Gericht , die vereinbarte Übernahme des Online-Dienstes umzusetzen. Dafür reichte das Unternehmen eine Klage im Bundesstaat Delaware ein. Das zuständige Gericht kann den Vollzug einer Übernahme anordnen, was Twitter auch ausdrücklich fordert. Die Aktien stiegen um fast sechs Prozent

Erstmals seit etwa zwanzig Jahren ist der Euro weniger als einen US-Dollar wert gewesen. Am Mittwoch fiel die Gemeinschaftswährung kurzzeitig unter die runde Marke und im Tief wurde ein Kurs von 0,9998 $ erreicht. Mittlerweile notiert der Euro wieder knapp über der Parität.

Zum Franken erreichte der Euro ein Tagestief von 0,9806 Fr. erholte sich aber wieder auf aktuell 0,9871 Fr. Der US-Dollar kostet derzeit 0,9775 Fr. nach 0,9825 am Morgen.

Mit dem Fall unter einen Dollar ist der Euro erstmals seit Ende 2002 unter die sogenannte Parität zur US-Währung gerutscht. Darunter versteht man am Devisenmarkt ein Tauschverhältnis von eins zu eins zwischen zwei Währungen. Bereits am Dienstag war der Euro auf genau einen Dollar gefallen. Die Paritätsgrenze hat zwar keine konkrete wirtschaftliche Bedeutung. Ihr kommt aber eine hohe Signalwirkung zu.

Die Schwäche des Euros ist alles andere als neu, sie hält bereits seit einigen Monaten an. Allerdings hat sich der Sinkflug zuletzt beschleunigt. Als Hauptgrund gilt die Furcht vor einer Energiekrise in Europa. Die Abhängigkeit von russischen Gasimporten ist hoch , Experten sehen aufgrund des Ukraine-Kriegs die Gefahr eines dauerhaften Lieferstopps. Dies könnte schwere wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.

Ein weiterer Grund für die Schwäche der Gemeinschaftswährung ist der zurückhaltende Kampf der EZB gegen die hohe Inflation. Im Vergleich zu anderen Notenbanken agiert diese zögerlicher. Zwar wurde eine erste Zinsanhebung seit elf Jahren in Aussicht gestellt. Andere Notenbanken haben ihre Leitzinsen aber deutlich früher und stärker angehoben. Ein Beispiel ist die Notenbank Kanadas, die ihren Leitzins am Mittwoch um einen ganzen Prozentpunkt angehoben hat.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84371 (0,84823) £ und 138,02 (137,31) japanische Yen fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1739 $ gehandelt. Das waren etwa 13 $ mehr als am Vortag.

Die Ölpreise sind am Mittwoch gestiegen und haben sich damit etwas von der Talfahrt vom Vortag erholen können. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 100,17 $. Das waren 68 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 70 Cent auf 96,54 $.

Die aktuelle Nachfrageprognose der Internationale Energieagentur (IEA) hat die Ölpreise nicht weiter belastet. Der Interessenverband führender Industriestaaten hat in seinem aktuellen Monatsbericht die Erwartung an die weltweite Nachfrage in diesem Jahr leicht gesenkt, von zuvor 99,4 Mio.  Barrel pro Tag auf nur noch 99,2 Mio. Barrel. Für das kommende Jahr wurde die Prognose von 101,6 Mio. auf 101,3 Mio. nach unten gesetzt.

Am Vortag war der Preis für Rohöl aus der Nordsee noch um etwa sechs Dollar eingebrochen. Sowohl der Preis für US-Öl als auch für Brent-Öl waren unter die Marke von 100 Dollar gerutscht. Als Ursache gilt die Furcht vor einem Konjunktureinbruch wegen der drohenden Energiekrise in Europa und harter Corona-Massnahmen in China. Zum Wochenstart hatte Russland wegen routinemässigen Wartungsarbeiten die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 gestoppt und damit die Sorgen über die Zukunft der Energieversorgung in Europa weiter angefacht.

Marktbeobachter wollen einen weiteren Rückgang der Ölpreise nicht ausschliessen. Derzeit werde der Ölmarkt von Konjunktursorgen getrieben, sagte Rohstoffexperte Warren Patterson von der Bank ING. Daher seien kurzfristig weitere Preisrückgänge wahrscheinlich.

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